HELFEN WIR?

Weil wir hinterfragen sollten, was wir tun.

Für uns als Unterstützer_innen der One World Secondary School Kilimanjaro stellt sich immer wieder die Frage, ob wir dort in Afrika wirklich helfen können. Ist das möglich oder scheint es anmaßend, wenn wir sagen, dass wir mit der Schule "helfen"?

 

Recht deutlich wird diese Problematik, wenn man das Wort "helfen" ein bisschen genauer unter die Lupe nimmt: Wenn man hilft, heißt doch eigentlich, dass man schon weiß, wie alles geht, und es dann Leuten beibringt oder sie damit unterstützt.

Ein Notarzt hilft dem Verunglückten, weil er über eine entsprechende Ausbildung verfügt, die der Verletzten nicht hat oder nicht in der Lage ist, diese einzusetzten. Wenn er sich selbst versorgen könnte, so benötigte er keine Hilfe.

 

Und es liegt ja auf der Hand, dass einige Studenten aus Deutschland nicht über das Wissen und die Erfahrung verfüge, Afrika zu verändern – keiner würde so etwas behaupten. Das wäre anmaßend!

 

Folglich "helfen" wir nicht in Tansania. Wir unterstützen. Wir arbeiten mit den Menschen in Tansania zusammen und können viel von ihnen lernen. Ein Austausch an Erfahrungen und Ideen – ohne die Behauptung mit leicht kolonialistischem Antlitz, dass wir die OWSK unterstützen, um zu helfen. Somit muss man auch vom Wort Entwicklungshilfe absehen.

Selbst wenn Hilfe durchaus positiv gemeint ist, impliziert es doch immer die Tatsache, dass man schon weiß, wie es geht. Tun wir aber nicht!

 

Viel besser ist es doch zu sagen, dass wir als Unterstützer_innen Entwicklungszusammenarbeit leisten. Wir wollen gemeinsam die Probleme vor Ort betrachten und zusammen eine Verbesserung erwirken.


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DER REICHTUM

Um zu verstehen, was du mit deiner Spende bewegen kannst.

Ich bin weiß.1 Ich bin reich.2

 

BIP pro Kopf Deutschland: 39 028$

BIP pro Kopf Tansania: 1 567$

Gehalt Vollzeit-Lehrer: 600,000 Tsh = ca. 300 €

Gehalt Köchin: 120,000 Tsh = ca. 60 €

Monatl. „Taschengeld“ von Freiwilligen aus DE: 100 €

Busfahrt 600km „Luxus“-Klasse: 28,000 Tsh (ca. 14 €)

Mittagessen (einfach) im „Restaurant“ 3000 Tsh (ca. 1,50 €)

Miete für ein mittelteures Haus (3-Zi, Strom + Wasser) in Kisangara 40,000 Tsh (ca. 20 €)

 

2 in Tansania.1 in Deutschland und in Tansania.

 

Wem als Freiwilliger im Monat ein Taschengeld in der Höhe des Gehaltes eines Grundschullehrers zur Verfügung steht und dabei Unterkunft und Verpflegung schon gezahlt sind, hat das Monatsgehalt eines Grundschullehrers, um reich zu sein.

 

Der hat mit diesem Geld Möglichkeiten, die andere Menschen nicht haben. Der sich auf eine soziale Sicherung stützen kann, der immer weiß, dass er im Notfall nach Deutschland fliegen kann, der eine Versicherung für alles Mögliche hat. Der Sicherheit hat!

Wie geht man damit um, dass Menschen um einen herum, so viel weniger haben? Sollte man das Geld gleichmäßig verteilen? Großzügig Geschenke machen? Seinen eigenen Konsum auf das Einkommen eines durchschnittlichen Tansaniers beschränken? Vielleicht. Vielleicht sind das Wege sich mit der Situation auseinander zu setzen.

 

Vielleicht kann man sie aber mit wenigen nicht bekämpfen. Das ist kein Aufgeben vor dem großen Unmöglichen. Es eher eine realistischen Einschätzung. Selbst wenn man all sein Geld verteilt, ist das nicht einmal ein Tropfen auf den heißen Stein. Mag sein, dass man dann besser schlafen kann, aber getan ist nichts.

Sinnvoller erscheint es da nicht Gleiches mit Gleichem zu bekämpfen. Wer löscht schon sein Feuer mit einer großen Menge mehr Feuer, oder einem Feuer an anderer Stelle? Sehen wir ein, dass man sich nicht mit wenigen gegen diese klaffende Ungleichheit stellen kann.

Nehmen wir der lodernden Flamme der Ungerechtigkeit lieber die Holzscheite weg. Klauen wir ihr den Nährboden. Vermitteln wir den Menschen Bildung, Erziehung und Hoffnung. Arbeiten wir gemeinsam, damit unsere Schüler_innen ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen können. Ohne auf einen weißen Gönner zu warten, der gerade mal meint seinen Sozialen zu bekommen. Mit Bildung und Perspektive, dem Wissen selbst zu handeln, kann man eine Lebensgrundlage kreieren und langfristig eine Veränderung anstreben. So langweilig Zitate sein mögen, Kennedy hatte recht, wenn er sagte, dass es drei wichtige Punkt bei der Entwicklungszusammenarbeit gibt: „Bildung, Bildung, Bildung.“

Und hier sind wir. An einer Schule. An einer Schule mit starkem Konzept. Einem Teil eines Systems, bei dem das Potenzial junger Menschen entdeckt und gefördert wird – bei dem sie selbst über ihre Zukunft entscheiden können.

 

Der Aufbau der One World Secondary School ist nicht nur ein Weg zu einer nachhaltigen Bildung von Kindern und Jugendlichen. Sie bietet auch hier und jetzt, vor Ort und konkret Vorteile für die Menschen in ihrer direkten Umgebung. Wir beschäftigen sieben Lehrer, ein Patron, eine Matron, drei Köche, zwei Nachtwächter. Eine Schule schafft Arbeit. Wir kaufen in Kisangara. Wir kaufen Lebensmittel, Haushaltsgegenstände, Möbel, Werkzeuge, Baumaterialien. Wir sind Konsum. Wir sind Geld, das direkt in die Region fließt. Darunter ein großer Teil Spenden.

 

Lokale und langfristige Entwicklungszusammenarbeit.


Friends of One World

Secondary School Kilimanjaro e.V. i.L.

Kohlrauschstr. 2 // 80805 München

mail@f-owsk.com